einfahrender Regionalzug
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Bahnfrei für schnelles Internet

Frank Triebler
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Es herrscht reges Treiben an diesem sonnigen Tag in der Nähe des Schmöllner Bahnhofs. An einer kleinen Baustelle haben sich mehrere Personen versammelt- alle durch orangenfarbene Warnwesten gekennzeichnet. Die Gruppe rund um Frank Triebler schaut aufgeregt in eine kleine Baugrube und beobachtet die beständige Drehung eines Bohrers: „Heute findet die erste Bahnquerung der Thüringer Netkom im Rahmen der Glasfasererschließung statt“, erklärt der Programmleiter Glasfaserausbau der Thüringer Netkom.

Die Arbeit des Bohrers geschieht dabei im Verborgenen: In bis zu 13 Metern Tiefe entsteht ein ca. 200  Meter langer Bohr-Schacht, durch den später die Glasfaser gelegt werden. Dabei werden neben den Bahnschienen auch ein kleiner Fluss und einige Abwasseranschlüsse sowie andere Versorgungsleitungen auf dem Weg gezielt umgangen. „Dadurch sparen wir Baustellen und Straßensperrungen, die die Bürger in Schmölln belasten würden“, erklärt Frank Triebler den Einsatz des Bohrers. „Allerdings ist dieses Bauverfahren deutlich komplizierter. Daher sind wir alle etwas aufgeregt“, erzählt er weiter.

Wichtiger Knotenpunkt in Schmölln

Bohrung in die Erde
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Auf der anderen Seite der Bahnschienen wartet nämlich schon der nächste Anschlusspunkt des Glasfasernetzes. „Für die Glasfaserversorgung des Altenburger Landes ist Schmölln ein wichtiger Knotenpunkt. Erst wenn wir hier ein zuverlässiges Glasfasernetz gebaut haben, können wir die nächsten Orte angehen. Dafür müssen wir aber an beziehungsweise unter den Bahnschienen vorbei“ erzählt Frank Triebler und zeigt auf die nahegelegene Bahnstrecke. Besonders für die Anbindung des Nordteils des Landkreises, sei der Anschluss in Schmölln entscheidend.

Licht am Ende des Tunnels

Die unterirdische Bohrung dauert mehrere Stunden. Zentimeterweise bahnt sich der Bohrer seinen Weg durch die Erde- praktisch im Blindflug. Oberhalb der Erde wird der Bohrer zwar genau verfolgt und kontrolliert, aber die tatsächliche Arbeit des Bohrers bleibt dem menschlichen Auge verborgen.

Als der Bohrer auf der anderen Seite auftaucht, herrscht allgemeine Erleichterung. Diese Bahnquerung ist schließlich nur die erste von insgesamt 16 Bahnquerungen, die die Thüringer Netkom in den nächsten Wochen allein in der Kooperationsgemeinschaft Altenburg West noch umsetzen muss. „Das war gleich die anspruchsvollste Strecke- sowohl von der Länge als auch von der Lage“, weiß Frank Triebler und ist sich sicher: „Jetzt werden die nächsten Bahnquerungen schnell von der Hand gehen“.

Schluss mit Weißen Flecken

Glasfaser
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Die Glasfasererschließung erfolgt im Rahmen des Bundesförderprogramms gegen sogenannte „weiße Flecken“. Das sind Haushalte, die weniger als 30 Mbit/s Bandbreite empfangen. 37,5 Millionen Euro werden für dieses Infrastrukturvorhaben im Bereich der Kooperationsgemeinschaft Altenburg West, zu der Schmölln gehört, investiert. Die Investitionssumme kommt dabei zu rund 60 Prozent aus Förderungen des Bundes, fast 40 Prozent steuert das Land Thüringen als Förderung bei.

So werden in der Kooperationsgemeinschaft Altenburg West unter anderem 15 Schulen, 384 Wirtschaftsunternehmen und fast 4.500 Haushalte direkt mit Glasfaserverbindungen erschlossen. Um das zu gewerkstelligen muss die Thüringer Netkom mehr als 2.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegen. Alle Glasfaseranschlüsse werden direkt bis in die Gebäude und Wohnhäuser gelegt. Damit werden für alle Kunden Bandbreiten bis 1 Gigabit/s verfügbar.