Ein für alle Akteure und Bürger zukunftsweisendes Konzept für die energetische Sanierung sämtlicher Liegenschaften und Gebäude einer Gemeinde zu entwickeln – das ist der Ansatz von „Projekte im Quartier“ der TEAG. Unter anderem in den Pilotorten Behrungen und Bibra wurden die Bürger und Akteure informiert, wie sie davon profitieren können. Viele Bürger bringen sich aktiv mit Ideen für die Konzepte ein und sind fest davon überzeugt, dass die Treibhausgasminderung durch das gemeinsame Engagement von Kommune, der TEAG und ihnen gelingen kann.
Ziel: Gesamtkonzept zur energetischen Sanierung
Seit Anfang September 2021 sind Malte Wolf und Steffen Molitor, Projektingenieure bei der EnergyEffizienz GmbH, im Auftrag der TEAG in zwei Ortsteilen der Gemeinde Grabfeld unterwegs. Für die Initiative „Projekte im Quartier“ der TEAG sammeln sie alle verfügbaren Informationen zum energetischen Ist-Zustand der Gebäude beider Orte. Ihr Ziel: Sie wollen Vorschläge zur energetischen Optimierung aller Gebäude im Rahmen eines schlüssigen Gesamtkonzepts vorlegen. Die beiden jeweils etwa 550 Einwohner umfassenden Orte im Süden des Freistaates gehören zu den 20 kommunalen Quartieren, die als Pilotprojekte ausgewählt worden sind. Durch die Nutzung von Förderprogrammen und die Übernahme des kommunalen Eigenanteils durch die TEAG ist das herausfordernde Projekt für die teilnehmenden Kommunen und ihre Bürger kostenfrei.
Professionelle Bestandsaufnahme
Im Falle Behrungen und Bibra geht es insgesamt um rund 380 Gebäude in beiden Quartieren. Die Energieexperten verschaffen sich bei ihrer Arbeit zunächst einen Überblick über die lokalen Gegebenheiten. Die Grundlagen liefern frei zugängliche Informationen der verschiedenen Ämter und Behörden. Zuletzt waren Malte Wolf und Steffen Molitor vor Ort unterwegs, um weitere Daten zu sammeln, Häuser von außen in Augenschein zu nehmen und ihre Erkenntnisse zu dokumentieren. Neben Energiebedarf und -nutzung spielen auch Themen wie innovative Wärmeversorgung oder Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität eine Rolle.
Die Kommune und die Gebäudeeigentümer profitieren
Das Ziel der Analysen ist die Erstellung eines aussagekräftigen Quartierskonzeptes mit fundierten Maßnahmen zur Treibhausgasminderung. Darüber hinaus werden individuelle Gebäudesteckbriefe erstellt, die den energetischen Ist-Zustand der Gebäude mit den jährlichen Kosten und Treibhausgasemissionen aufzeigen. Damit der jeweilige Gebäudesteckbrief möglichst genau ausfällt, sind die Experten auch auf die Hilfe der Einwohner angewiesen, um Informationslücken zu füllen. Alle Einwohner erhielten einen Fragebogen, mit dem sie weitere Informationen zur Verfügung stellen konnten. „Das Ganze ist natürlich freiwillig und wir achten sehr auf die Einhaltung des Datenschutzes“, so Malte Wolf. Gebäudeeigentümer, die mitmachen und den ausgefüllten Bogen abgeben, können am Ende des Projektes den individuellen Gebäudesteckbrief für ihr Haus erhalten. Außerdem werden Vorschläge zu möglichen Sanierungsmaßnahmen und Fördermöglichkeiten angeboten. Entsprechend positiv waren die Reaktionen vieler Einwohner. „30 Jahre nach der Wiedervereinigung steht bei vielen Heizungsanlagen eine Umrüstung an. Mit dem Gebäudesteckbrief erhalten Hausbesitzer kostenlos eine völlig neutrale Beratung. Die Chance sollten sie nutzen“, erklärt Romana Thürbeck, Energieexpertin von der TEAG.
Stärkung der lokalen Wirtschaft
Das Thema Energie beschäftigt die Gemeinde Grabfeld schon seit Langem. Erst kürzlich wurde etwa die Beleuchtung des Ortes auf LED umgestellt. „Natürlich stellen wir uns wie viele Orte vor allem die Frage: Wie soll es weitergehen, wenn Erdöl als Energieträger langfristig verschwindet?“, erklärt Bürgermeister Christian Seeber. Wäre der Aufbau eines Nahwärmenetzes lohnend? Kann in der waldreichen Gegend eine Holzhackschnitzelheizanlage betrieben werden? Und welchen Beitrag können einzelne Gebäudeeigentümer leisten? Die Ergebnisse des Pilotprojektes werden im Frühjahr 2022 die Antworten darauf geben. „Letztendlich könnte aus den daraus folgenden Projekten auch der lokale Wirtschaftskreislauf profitieren“, hofft Christian Seeber.
Gemeinsam den kommunalen Klimaschutz voranbringen
Die Orte Bibra und Behrungen sind nur ein Beispiel, wie die 20 Kommunen im Rahmen des Pilotprojekts gemeinsam mit der TEAG zukunftsweisende Konzepte für die energetische Sanierung sämtlicher Liegenschaften und Gebäude eines Quartiers entwickeln. Die Energieexperten der TEAG informieren bei Bürgerabenden in gut besuchten Gemeindesälen und Schulturnhallen über die Chancen der Energiewende vor Ort. Aktuelle Fördermittelprogramme und -quoten für die Energetische Sanierung werden vorgestellt und Empfehlungen für die Auswahl der passenden Förderungen gegeben. Die Bürger sind aufgerufen die geplanten Quartierskonzepte mit ihren Vorschlägen zu unterstützen und haben ein großes Interesse daran, wie die energetische Sanierung ihrer Quartiere geplant wird und umgesetzt werden soll. Zentrale Themen sind die Senkung von Energieverbräuchen, die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Nutzung effizienter Technologien sowie nachhaltige Mobilität. Diese Potentiale werden für öffentliche Gebäude wie Kindergärten, Schulen oder der Straßenbeleuchtung ermittelt und diskutiert.
Die Kommunen gehen mit positiven Beispiel voran und wollen mehr in den Klimaschutz investieren, um nachhaltig ihren Energieverbrauch und die Kosten zu senken. Dies wirkt sich dann auch langfristig positiv mit einer CO2-Reduzierung und auf das Klima aus.