Montag, 8. Juni 2020
In den vergangenen zwei Wochen drehte ein Hubschrauber seine Kreise über verschiedene Regionen in Ost- und Südthüringen. Vom 25. Mai bis 5. Juni 2020 fand die alljährliche Inspektion der 100-kV-Leitungen statt. Startpunkt war zunächst das Heizkraftwerk in Jena, später startete der Helikopter vom Umspannwerk Suhl-Friedberg. Aus luftiger Höhe wurden so rund 750 Kilometer des Hochspannungsnetzes auf Schäden untersucht, um die Versorgungs- aber auch Verkehrssicherheit in der Region zu gewährleisten.
Immer mit im Cockpit ist Mike Bahmann. Seit 25 Jahren überprüft der TEN-Ingenieur im Bereich der operativen Netzführung die Versorgungsleitungen. Rund 1.700 Stunden verbrachte er seitdem bereits in der Luft. „Mittlerweile bin ich schon ein richtiger Ornithologe“, scherzt Mike Bahmann. Zuletzt hat er ein Schwarzstorch-Paar entdeckt. „Das ist wirklich selten“, so der TEN-Ingenieur. „Auch Waschbären sehe ich hin und wieder“. Viel häufiger begegnen ihm aber Krähen, die ihre Nester in den Masten bauen, was zu Schäden führen kann. Geprüft werden die Leitungen aber primär auf äußere Störfaktoren wie stark störenden Baumbewuchs oder Sträucher, die zum Beispiel in die Leitung wachsen können. Außerdem werden aus der Luft Isolatoren und Leiterseile gecheckt. Hierfür fliegt der Hubschrauber mit 15 bis 20 Kilometer pro Stunde jeden einzelnen Mast ab – dabei nähert sich der Heli bis zu sechs Meter an die Anlage, was dem Piloten höchste Präzision und Konzentration abverlangt.
Rund 2650 Masten begutachtete Mike Bahmann in den letzten zwei Wochen. Nicht ganz „uneintönig“ dieser Job, aber eben notwendig. „Die regelmäßigen zusätzlichen Inspektionen per Hubschrauber sind nötig, weil wir vom Boden aus oftmals keine Chance haben Schäden auf den Masten zu sehen. Gerade in Südthüringen befindet sich das Netz teilweise 100 Meter über dem Grund“, so TEN-Ingenieur Mike Bahmann. Alle Schäden werden während der Hubschrauber-Inspektion von Mike Bahmann detailliert dokumentiert und im Anschluss von den Kollegen der Betriebsteams zeitnah bearbeitet. In diesem Jahr wurden auffällig wenig Schäden ermittelt. Das hat laut des Experten auch mit dem Wetter des Vorjahres zu tun. „Im Jahr 2019 gab es wenige Sommergewitter, die sich normalerweise schon auf die Anlagen auswirken“, weiß Bahmann. Schäden von einem Orkantief, wie Sturm „Sabine“ im Februar 2020, werden von den TEN-Betriebsteams oftmals bereits schon innerhalb von 24 Stunden behoben, um die Versorgungssicherheit so schnell wie möglich wiederherzustellen. Wissenswertes zur Stromtrassen-Pflege und dem spektakulären Einsatz einer Hubschrauber-Säge können Sie im Einblick „Mit 50 PS durch die Lüfte“ nachlesen.