Mittwoch, 30. Mai 2018
TEAG startet im HKW Bad Salzungen Thüringens
größten Motor – intelligente Stromerzeugung mit 13.000
PS
Bad
Salzungen. Im
TEAG-Heizkraftwerk Bad Salzungen läuft seit heute Thüringens größter Motor im
Normalbetrieb. Der rund 130 Tonnen schwere Erdgasmotor war im September vorigen
Jahres mit Spezialtransporten vom finnischen Hersteller Wärtsilä nach Bad
Salzungen gebracht worden. In den vergangenen Monaten haben die finnischen
Spezialisten zusammen mit den Fachleuten der TEAG die große Maschine an ihrem
neuen Standort im HKW einsatzbereit gemacht. Unter anderem erfolgte eine millimetergenaue
Justierung auf dem speziellen Schwerlastfundament der extra für den Motor neu
errichteten Maschinenhalle. Weiterhin wurden Versorgungs- und
Steuerungsleitungen, Abluftkanäle, Schmierstoffrohre und Hydraulikschläuche
montiert sowie die Verbindung des 10-MW-Generators der Maschine mit dem
Mittelspannungsnetz hergestellt. Die Stromeinspeisung erfolgt über eine
ebenfalls neu installierte Mittelspannungsschaltanlage inklusive Mittelspannungstransformator.
Druckluft
bringt Drehzahl
Die 20 Kolben des Motors wurden mit symbolischem
Schalterdruck von den TEAG-Ehrengästen gemeinsam mit dem TEAG-Vorstand in Gang
gesetzt. Mit dabei als Ehrengäste waren u.a. der Ostbeauftrage der
Bundesregierung und Parlamentarische Staatssekretär Christian Hirte sowie der
Bad Salzunger Bürgermeister Klaus Bohl. Maschinen der Leistungsklasse des Bad
Salzunger Erdgasmotors werden übrigens nicht mehr elektrisch gestartet, sondern
direkt mit Druckluft auf die Kolben in Bewegung gesetzt.
Kraftpaket
zur intelligenten Stromerzeugung
Der erdgasbetriebene Kolbenmotor hat eine Leistung
von rund 13.000 PS – damit erzeugt der angeschlossene 10-Megawatt-Generator
genügend Strom, um etwa 4.000 Einfamilienhäuser gleichzeitig zu versorgen. Mit der neuen Motor-Generator-Anlage kann flexibel
und sehr kurzfristig auf veränderten Strombedarf bzw. schwankende
Stromeinspeisung durch Windkraft- oder Photovoltaikanlagen im Netz reagiert
werden. Im Gegensatz zur Gasturbine des HKW Bad Salzungen lässt sich der
Kolbenmotor innerhalb von nur fünf Minuten auf maximale Leistung hochfahren.
Rund 9 Millionen Euro hat die TEAG in die neue Stromerzeugung inklusive der Maschinenhalle
investiert.
TEAG:
Versorgungssicherheit braucht stabile Rahmenbedingungen
„Für Investitionen wie den Erdgasmotor in Bad
Salzungen sind langfristig stabile gesetzliche Rahmenbedingungen - etwa beim
KWK-Gesetz oder dem Netzentgeltmodernisierungsgesetz NemoG - unbedingte
Voraussetzung“, sagte TEAG-Vorstandssprecher Stefan Reindl zur
Motorinbetriebnahme in Bad Salzungen. Die Energiewende habe das Nutzungs- und
Erzeugungsverhalten im Stromnetz grundlegend verändert. Deswegen brauche man zukünftig
mehr flexible Stromerzeugungsanlagen wie in Bad Salzungen, so Stefan Reindl
weiter. Wenn die Politik eine Energiewende mit Versorgungssicherheit erreichen
wolle, dann müsse sie dazu verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen
garantieren.
Saubere
Kraft-Wärme-Kopplung mit effizienter Abgasreinigung
Die neue Erzeugungsanlage arbeitet als
Blockheizkraftwerk (BHKW) nach dem Prinzip der KWK Kraft-Wärmekopplung. Dabei
wird neben dem erzeugten Strom auch die Abwärme des Motors genutzt - in diesem
Falle zur Heißwassergewinnung u.a. für die Fernwärmeversorgung der Kurstadt Bad
Salzungen. Möglich ist zudem auch eine Speicherung der Wärme in den Heißwasserspeichern
des Kraftwerks. Damit hat die BHKW-Anlage mit dem Erdgasmotor einen
Wirkungsgrad von über 90 Prozent. Ein wichtiger Bestandteil der Anlage ist die
effiziente Abgasreinigung sowie eine umfangreiche Schalldämpferanlage. Die
Abgasreinigung erfolgt über einen geregelten Oxidations-Katalysator mit
Harnstoffeinspritzung. Zur Schalldämpfung sind sowohl die Abgasanlage als
auch die Konstruktion der Maschinenhalle so ausgelegt, dass beim Betrieb des
Motors keine über den genehmigten Normalbetrieb des HKW hinausgehenden
Geräusche wahrnehmbar sind. Zudem ist die Öffnung, durch die Motor und Generatorblock
in die Maschinenhalle transportiert wurden, schalldicht verschlossen worden.
Hintergrund
HKW Bad Salzungen:
Das Heizkraftwerk Bad Salzungen ist nach Jena der
zweitgrößte Kraftwerksstandort der TEAG in Thüringen. Das HKW wird in der
Kraft-Wärmekopplung (KWK) betrieben, es werden dabei neben dem elektrischen Strom
auch die Abwärme der Gasturbine und Heißwasserkessel genutzt. Zudem verfügt die
Erzeugungsanlage über einen Heißwasserspeicher, um einen ressourcenschonenden Betrieb
des Kraftwerks zu ermöglichen. Vom HKW Bad Salzungen aus werden weiterhin die
TEAG-Wasserkraftwerke an der Werra in Mihla, Spichra und Falken sowie mehrere
Windkraftanlagen überwacht und gesteuert.