02. September 2021
Wer glaubt, ein richtig guter Whisky kommt nur aus Schottland, der irrt. Im Eichsfeld brennt Bernd Ehbrecht erfolgreich einen edlen und preisgekrönten Tropfen. Der Geschäftsführer von Neunspringe in Worbis nahm Reporterin Melanie Fischer in die heiligen Hallen seiner Brennerei mit.
Eine Mischung aus Alkohol und Karamell umhüllt einen, sobald man den alten Dachboden des Sudhauses betritt. Kenner wissen, dass es Angels‘-Share ist – etwas Whisky, der aus den feinen Rillen der Fässer heraustritt. Es ist staubig und dunkel, das Mauerwerk fühlt sich klamm an. Hier schlummert in 80 von insgesamt 750 Eichenfässern der ganze Stolz von Bernd Ehbrecht. Zärtlich klopft er auf das Holz. „Bis ich meinen ersten eigenen Whisky trinken konnte, brauchte es 20 Jahre“, erzählt der Brauerei-Chef. „Aber das Warten hat sich mehr als gelohnt.“ Bei einer Schottlandreise 1993 sei ihm die Idee gekommen. „Wir wollten jagen gehen“, so Ehbrecht. „Aus Langeweile, weil wir nichts erlegen konnten, gönnten wir uns eine Flasche 14-jährigen Oban-Whisky. Damit hat alles angefangen, deswegen stehen wir beide jetzt hier.“ Fast feierlich öffnet er die Flasche seines „THE NINE SPRINGS Single Malt“-Whiskys und füllt zwei Gläser mit etwas, das an „flüssiges Gold“ erinnert. Ein süßer, malziger Geschmack und 53,7 % Vol. machen sich auf der Zunge breit. „Guter Whisky ist etwas für Genießer und nichts für die Cola“, meint Bernd Ehbrecht.