06. April 2021
Eine Altenburger Firma zeigt, dass es auch anders geht und gibt Tipps, worauf Sie beim Safrankauf und seiner Verarbeitung achten sollten.
Dem Gewürz Safran eilt der Ruf voraus etwas Exotisches, ja geradezu Exklusives zu sein. Nicht zu Unrecht, schließlich handelt es sich um das teuerste Gewürz der Welt, dessen mittlerer Preis für Endverbraucher bei 17.000 Euro pro Kilo liegt. Damit ist der Umsatz pro Flächeneinheit fast doppelt so hoch wie beim Weinanbau
Und eben dadurch wird der Anbau des Safrankrokus auch für hiesige Landwirte interessant. Zumal dafür kleine Flächen verwendet werden können, die für andere Feldfrüchte unrentabel sind. Das hiesige Klima eignet sich dafür durchaus, kommt doch die Knollenpflanze auch mit Minusgraden gut zurecht. Vor allem aber verträgt sie heiße, trockene Sommer – wie sie sich in den letzten Jahren in Mitteldeutschland aufgrund des Klimawandels häufen und die zu hohen Ernteverlusten bei Feldfrüchten, Obst und Gemüse führen.
Interessanterweise steigt auch der Safrankonsum in Deutschland seit einigen Jahren. So wurden 2016 rund 1,6 Tonnen importiert, während es bereits 2019 mit drei Tonnen fast doppelt so viel war. „Das ist ein internationaler Trend, der noch stärker in den USA ausgeprägt ist“, sagt Agraringenieur Frank Spieht von der gemeinnützigen Wandel-Werte-Wege-GmbH aus Altenburg. „Safran wird derzeit als besonderes Gewürz und als Heilpflanze global wiederentdeckt.“
Pionierarbeit aus Altenburg
Zusammengenommen sind das genug Gründe, dem Safrananbau in Deutschland eine Chance zu geben, ist Spieht überzeugt. Gefördert mit Geldern vom Bundesforschungsministerium tüfteln er und sein kleines Team seit rund sechs Jahren an den optimalen Anbaubedingungen für den Gewürzkrokus. So geht es unter anderem darum, wie viele Knollen pro Quadratmeter gesteckt werden sollten, wie sie sich gut vermehren lassen oder welche Feldfrüchte in Kombination mit Safran kultiviert werden können.
Insgesamt baut die Firma auf circa einem halben Hektar die Safranknollen an. Einige Flächen befinden sich sogar am Altenburger Schloss. Mittlerweile sind jede Menge Daten zusammengekommen, die derzeit ausgewertet werden: „Wir leisten Pionierarbeit auf diesem Gebiet“, erzählt Frank Spieht. „Dadurch soll sich der Entwicklungsweg für Nachahmer deutlich verkürzen.“
Nicht die einzigen Safranbauern in Deutschland
Allerdings sind die Altenburger nicht die ersten und einzigen, die es mit den Gewürzknollen hierzulande versuchen. In Franken und auf der Schwäbischen Alb gibt es kleine Anbauflächen. Auch in Sachsen vermarktete die Firma Saxen-Safran vor einigen Jahren das Gewürz aus eigenem Anbau, jedoch scheint es um den Betrieb mittlerweile still geworden zu sein. Die Safrankultur steckt in Deutschland also noch in den Kinderschuhen.
Ohnehin stammen circa 90 Prozent der Safranproduktion aus dem Iran, weitere wichtige Anbauländer sind Indien, Griechenland, Marokko und Spanien. Sogar in Österreich und der Schweiz gibt es kleine Anbaugebiete.