Zainab Al-Saffar kam 2018 aus Bagdad nach Deutschland. Inzwischen macht sie bei der TEN eine Ausbildung zur Fachinformatikerin und geht in ihrem Beruf vollkommen auf.
Paul-Philipp Braun/TEAG

Aus dem Irak an die Programmierkonsole

Zainab Al-Saffar startet mit ihrer Ausbildung zur Fachinformatikerin bei der TEN durch

Zainab Al-Saffar startet mit ihrer Ausbildung zur Fachinformatikerin bei der TEN durch
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Zainab Al-Saffar kam 2018 aus Bagdad nach Deutschland. Inzwischen macht sie bei der TEN Thüringer Energienetze eine Ausbildung zur Fachinformatikerin und geht in ihrem Beruf vollkommen auf.

Eine gemütliche Ecke in der dritten Etage des TEAG-Campus am Stadtrand von Erfurt. Auf dem grünen Sofa sitzt eine junge Frau. Konzentriert bearbeitet sie Bilder mit einem Stylus-Stift auf ihrem Tablet. Hin und wieder schaut sie über das Oberlicht gedankenversunken in den Himmel und fokussiert sich dann wieder auf das Grafikprogramm des kleinen Computers.

Zainab Al-Saffar ist 22 Jahre alt und Auszubildende der TEN Thüringer Energienetze. Seit August 2022 arbeitet sie im Unternehmen und beschäftigt sich in ihrer Ausbildung zur Fachinfiormatikerin mit einer breiten Palette an digitalen Anwendungen. Doch Zainabs Weg in den Beruf war alles andere als leicht.

Von Bagdad nach Gera

Zainab Al-Saffar kam 2018 aus Bagdad nach Deutschland. Inzwischen macht sie bei der TEN eine Ausbildung zur Fachinformatikerin und geht in ihrem Beruf vollkommen auf.
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2015 kam ihr Vater aus Iraks Hauptstadt Bagdad nach Gera. Drei Jahre später holte er Tochter Zainab und ihre drei Schwestern nach, um allen eine Zukunft in Sicherheit und mit Perspektive zu ermöglichen. Dennoch war Zainabs Perspektive zunächst wenig rosig. In Bagdad hatte sie die Prüfung eines medizinischen Gymnasiums bestanden, in Deutschland musste sie von vorn anfangen. Auf einem beruflichen Gymnasium versuchte Zainab, ihr Abitur abzulegen. Die Bemühungen scheiterten. „Zunächst machte mir vor allem die Sprache Probleme. Ich kam ohne jegliche Deutschkenntnisse in die Schule, konnte mich nur auf Englisch verständigen“, erzählt sie, deren Erstsprache eigentlich das Arabische ist. Kurz vor dem Abschluss wurde Zainab dann auch noch krank, fiel ein ganzes Halbjahr lang aus und hätte es wiederholen müssen. „Ich hatte damals allerdings engagierte Lehrer, die mir dabei helfen konnten, weiterzukommen“, erzählt Zainab Al-Saffar und strahlt dabei.

 

Eine Ausbildung im technischen Bereich sei eine der Ideen gewesen, die sie damals angesprochen hätten. Und doch stand das Glück einmal mehr nicht auf der Seite der jungen Frau. Zwar hatte Zainab inzwischen die deutsche Sprache gut und flüssig erlernt und auch ihre Noten waren für viele interessant, trotzdem hagelte es auf ihre Bewerbung zahlreiche Absagen. „Ich weiß aber, dass ich negative Energie einfach nehmen muss und sie in Positive verwandeln“, sagt Zainab. Ein Jahr lang half sie im Einzelhandel aus, arbeitete in einem Bekleidungsgeschäft.

Eine unerwartete Wendung

Zainab Al-Saffar kam 2018 aus Bagdad nach Deutschland. Inzwischen macht sie bei der TEN eine Ausbildung zur Fachinformatikerin und geht in ihrem Beruf vollkommen auf.
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Den Traum von einer Ausbildung hatte Zainab in dem Jahr allerdings nicht aufgegeben. Besonders Ihre Eltern haben sie motiviert, sich weiter zu bewerben: „Mein Vater hat mich sehr unterstützt und an mich geglaubt“, erzählt Zainab dankbar. Als sie sich im zweiten Anlauf bei verschiedenen Unternehmen in Thüringen bewarb, klappten auch die Einladungen zum Vorstellungsgespräch. So auch bei der TEAG Thüringer Energie AG, bei der sie sich eigentlich auf einen Ausbildungsplatz als Elektronikerin beworben hatte. „Als wir im Vorstellungsgespräch allerdings darüber sprachen, dass ich wegen einer Vorerkrankung in der Schule so lang krank war, wurde klar, dass Elektronikerin kein wirklich geeigneter Beruf für mich ist.“ Zu gefährlich seien die Einflüsse von Strom und Spannung, sagt Zainab.

 

Umso glücklicher war sie, als die TEAG-Personalabteilung ihr stattdessen einen Ausbildungsplatz zur Fachinformatikerin anbot. „Ich habe schon in der Schule sehr gern Mathe gemacht und mich mit Zahlen beschäftigt. Als sie fragten, ob ich das auch im Beruf machen möchte, habe ich vor Freude geweint“, erinnert Zainab sich an den ungewöhnlichen Gesprächsverlauf. Zwei Wochen später besuchte sie das Unternehmen, lernte künftige Kollegen kennen und durfte einen Blick auf ihren Arbeitsplatz werfen. „Das war wirklich wunderschön und ich habe mich sehr gefreut, dass das Glück zum ersten Mal auf meiner Seite war“, erzählt sie.

Zainab Al-Saffar kam 2018 aus Bagdad nach Deutschland. Inzwischen macht sie bei der TEN eine Ausbildung zur Fachinformatikerin und geht in ihrem Beruf vollkommen auf.
Paul-Philipp Braun/TEAG

Und seitdem kommt sie aus der Freude kaum noch raus. Zainab Al-Saffar liebt ihre Ausbildung und ihren Beruf. „Ich darf immer wieder verschiedene Dinge programmieren, lerne sehr viel Neues und auch die Kollegen sind toll“, sagt sie. „Wir kommen alle gut miteinander klar und meine Kollegen helfen mir auch dann, wenn ich noch ab und zu mit der Sprache Probleme habe. Das ist ein gutes Gefühl.“

 

Ein gutes Gefühl hat Zainab auch, wenn sie in ihren Pausen in dem kleinen Refugium auf dem TEAG-Campus sitzt und sich ihrem Hobby widmen kann: dem digitalen Designen. Auf dem Tablet entwirft sie modern anmutende Namenskalligraphien und verwandelt einzelne Fotos in kleine digitale Kunstwerke. Inzwischen ist Zainab aus dem Irak in ihrer neuen Thüringer Heimat angekommen– und in einer Ausbildung, die ihr Spaß macht.