Ferdi Goleshi und seine Frau stehen in der Bibliothek und schauen sich Bücher an
Guido Werner/TEAG

Vom Balkan in den Hörsaal

Ferdi Goleshis Kraftakt für die Zukunft

Vom Kosovo nach Thüringen: Ferdi Goleshi und seine Frau Majlinda haben einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen. Seit Oktober 2023 absolvieren sie ein duales Studium bei der TEAG-Tochter TMZ. Wie meistern sie den Spagat zwischen Hörsaal und Büro? Ein Gespräch über Grenzen, die überschritten werden – und neue Horizonte, die sich auftun.

Ferdi Goleshi und seine Frau im Hörsaal
Guido Werner/TEAG

Ferdi, Sie sind mit Ihrer Frau extra für ein Studium nach Thüringen gekommen. Wie kam es dazu?

Ferdi Goleshi: (lacht) Das war tatsächlich ein weiter Weg. Wir arbeiteten schon von Prishtina aus für ein Unternehmen einer TEAG-Tochter. Der Kontakt wurde immer enger, und plötzlich stand dieses verlockende Angebot im Raum: ein duales Studium in Deutschland.

Das klingt nach einem mutigen Schritt. Was hat Sie überzeugt?

Goleshi: Die Chance, Theorie und Praxis zu verbinden, war unwiderstehlich. Außerdem spürten wir, dass die TEAG wirklich an uns interessiert war. Mein damaliger Ansprechpartner bei der TEAG meinte: "Wir suchen dringend akademischen Nachwuchs und gehen dafür auch ungewöhnliche Wege."

Wie sieht Ihr Alltag als dualer Student aus?

Goleshi: Stressig, aber erfüllend. Der Wecker klingelt um 5:30 Uhr. Um 6:30 Uhr schließt der Kindergarten auf – unsere beiden sind dann meistens die ersten Kinder, die dort ankommen. Dann geht's nach Eisenach – 90 Kilometer, eine Stunde Fahrt. Im Auto hören wir Podcasts, unsere Lieblingslieder und reden oder schweigen. Die Vorlesungen dauern oft bis 15 Uhr, manchmal sogar bis 18:45 Uhr.

Das klingt nach einem Kraftakt. Wie schaffen Sie das?

Goleshi: Teamwork ist alles. Meine Frau und ich ergänzen uns perfekt. Sie ist stark in Mathe und VWL, ich glänze im Marketing. Und meine zehnjährige Erfahrung als Führungskraft hilft mir, den Überblick zu behalten.

Ferdi Goleshi und seine Frau stehen in der Bibliothek
Guido Werner/TEAG
Ferdi Goleshi und seine Frau stehen in der Bibliothek
Guido Werner/TEAG

Und in der Praxisphase?

Goleshi: Da sind wir bei der TMZ in Jena. Wir rotieren durch alle Abteilungen, um das Unternehmen kennenzulernen. Besonders spannend: Wir arbeiten an echten Projekten mit. Ich durfte zum Beispiel die Einführung von Robotik-Automation begleiten.

Was reizt Sie besonders am dualen Studium?

Goleshi: Der ständige Praxisbezug. Ich könnte mir nicht vorstellen, nur im Hörsaal zu sitzen. Klar, der Wechsel alle drei Monate ist manchmal herausfordernd. Aber genau das macht es so wertvoll.

Wie sieht Ihre Zukunft aus?

Goleshi: (strahlt) In knapp zwei Jahren schließen wir das Studium ab. Wir würden gerne weiterhin bei der TMZ arbeiten und in Thüringen Fuß fassen.

Zum Schluss: Was würden Sie anderen raten, die über ein duales Studium nachdenken?

Goleshi: Wagt den Schritt! Es ist anstrengend, ja. Aber die Kombination aus Theorie und Praxis ist unbezahlbar. Und wer weiß – vielleicht führt euch der Weg ja auch über Grenzen hinweg zu neuen Horizonten.