25. März 2022, Lesedauer: 4 Minuten
Fast hätte er die Zeugnisübergabe verpasst: In der Nacht vor der Abschlussfeier der Azubis im Januar 2022 an der TEAG Akademie hatte es in ganz Thüringen geschneit. Für Hartmut Bochhammer, der von Schmalkalden aus eine 90km-lange Anreise nach Erfurt hat, brachte der Wintereinbruch einen langen Stau mit sich. Doch obwohl er als letzter in den Raum kommt, hat er es noch pünktlich geschafft und kann mit allen anderen Auszubildenden sein Abschlusszeugnis entgegennehmen.
Er ist einer von zwei Umschülern in der Klasse, die nach verkürzter Ausbildung zum Industrieelektriker, ihren Abschluss an der TEAG Akademie gemacht haben. Nicht nur das unterschiedet ihn von den anderen Absolventen: Er ist mit seinen 28 Jahren fast zehn Jahre älter als seine Mitschüler, hat bereits einen siebenjährigen Sohn und auch sein Prüfungsergebnis ist etwas Besonderes. Mit 98 Prozent hat er das beste Ergebnis in dieser Runde und vermutlich auch eines der besten Ergebnisse in ganz Deutschland erzielt.
Der Ausbildungsleiter der TEAG Akademie, Johannes Trümper, fasst diesen Erfolg bei der Zeugnisübergabe nochmal zusammen und lobt Hartmut Bochhammer für seine Disziplin: „Nicht jeder hat den Mut für einen Neustart. Du hast dich dieser neuen Herausforderung gestellt und mit Bravour bestanden. Wir wünschen dir viel Erfolg an deinem neuen Arbeitsplatz beim TEAG-Heizkraftwerk in Bad Salzungen.“
Mit Stolz nimmt Hartmut Bochhammer sein Abschlusszeugnis entgegen. Dafür hat er die letzten Monate hart gearbeitet. Über mehrere Monate hat er sich intensiv auf die Prüfungen vorbereitet. Durch seine verkürzte Ausbildung und die Corona-Pandemie hatte er sich viel von dem Lernstoff im Selbststudium zu Hause beigebracht. Nach seinem Realschulabschluss hatte er zunächst Werkzeugmechaniker gelernt. Nach der 3,5jährigen Ausbildung hatte er 6,5 Jahre in einer Firma in Schmalkalden Drehmaschinen programmiert und eingerichtet. Diese Vorerfahrung und vor allem sein handwerkliches Geschick haben ihm auch in der Umschulung geholfen.