Freiflächen-Photovoltaikanlage
TEAG

Partner der Solar-Offensive

Bis 2027 will die TEAG PV-Freiflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von 250 Megawatt errichten. Ein ehrgeiziges, aber realistisches Ziel. Thüringer Kommunen können dazu beitragen – und davon profitieren. 

Wenn einer sich mit dem Potenzial für PV-Freiflächenanlagen in Thüringen auskennt, dann ist es Philipp Riesmeyer, Bereichsleiter Projektentwicklung bei TEAG Solar GmbH. Mit ihm sprachen wir über die Chancen für Kommunen und die Vorgehensweise von TEAG Solar. 

Herr Riesmeyer, woher wissen Sie, wie viele Flächen sich in Thüringen für große PV-Anlagen eignen? 

Genau wissen wir das natürlich nicht, aber näherungsweise. Dafür nutzen wir die softwaregestützte Analyse hoch aufgelöster Geländekarten Thüringens. Damit haben wir beispielsweise gerade 2.000 Grundstücksflächen mit einer Größe zwischen 5 Hektar und 50 Hektar ermittelt, bei denen keine rechtlichen Restriktionen bestehen und die sich ideal für PV-Freiflächenanlagen eignen. Ein gewaltiges Potenzial. 

Darüber hinaus nehmen wir Grundstücke ab einer Größe von einem Hektar in den Blick. Insgesamt geht es um ehemals industriell genutzte Flächen oder Grün- und Ackerland mit geringen Erträgen. 

Heißt das, Kommunen sollten abwarten, bis sie angesprochen werden? 

Nein, natürlich nicht. Um das Potenzial grünen Sonnenstroms zu heben, begrüßen wir es sehr, wenn Kommunen oder auch Grundstückseigentümer selbst die Initiative ergreifen und uns ansprechen. Wie das beispielsweise die Gemeinde Grabfeld gemacht hat. Da ist der Bürgermeister auf uns zugekommen mit der Bitte zu prüfen, inwieweit sich in seiner Gemarkung eine PV-Freiflächenanlage realisieren läßt. Entstanden ist daraus ein offener Diskurs von uns mit allen Beteiligten vor Ort, viel Engagement und eine erste Projektskizze. 

Wie lange brauchen Sie denn, um interessierten Kommunen eine erste Auskunft zu geben? 

Wir können recht schnell eine Aussage treffen, ob in der Kommune Potenzial für eine PV-Freiflächenanlage besteht, sodass sich die Gremien frühzeitig damit beschäftigen und gegebenenfalls örtliche Grundstückseigentümer ansprechen können. 

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen beim Vorantreiben von Freiflächenprojekten? 

Besonders schwierig ist es, bei den vielen kleinteiligen Grundstücken in Thüringen zusammenhängende Flächen zu finden. Schon ein einziger Eigentümer kann ein Großprojekt mit einem Veto zum Scheitern bringen. Auch der Naturschutz, ungeklärte Eigentumsverhältnisse und Interessenskonflikte sorgen oft dafür, dass es nicht weitergeht. Auch da könnten Kommunen helfen zu moderieren. 

Wie können denn Kommunen von PV-Freiflächenanlagen profitieren? 

Soweit Kommunen eigene Grundstücke zur Verfügung stellen – auch wenn es manchmal nur Wege-Flurstücke sind – erzielen sie dafür Pachteinnahmen. Zudem sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG § 6) vor, dass Kommunen an den Erträgen von PV-Freiflächenanlagen auf ihrem Gemeindegebiet – ebenso bei Windkraftanlagen – mit 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde beteiligt werden sollen. Das ist allerdings kein Selbstläufer. Das müssen sich Kommunen gegebenenfalls vertraglich zusichern lassen. 

Es ist uns ganz wichtig, dass wir vor Ort mit den Anwohnern, den landwirtschaftlichen Pächtern, den Grundstückseigentümern, den Kommunen und Unternehmen in einen offenen Dialog kommen, ihre Anliegen kennenlernen – und dann gemeinsam ein PV-Projekt entwickeln.

– Philipp Riesmeyer, Bereichsleiter Projektentwicklung bei TEAG Solar

Und wie ist das mit dem Netzanschluss? 

Damit hatten wir bisher keinerlei Probleme. Das klären wir in jedem Einzelfall mit unserer Konzernschwester TEN Thüringer Energienetze. Die Anschlussfähigkeit ist aber nicht nur eine technische, sondern auch eine wirtschaftliche Frage. Je größer eine Anlage ist, umso eher rechnet es sich, extra Anschlussleitungen zu verlegen. 

Jetzt ist TEAG Solar ja nicht allein auf der Suche nach geeigneten Flächen ... 

Allerdings, da sind die unterschiedlichsten Akteure unterwegs, auch Flächenspekulanten. Das sorgt zuweilen für viel Verunsicherung. Wir können nur raten: Bevor sich eine Kommune auf einen Investor einlässt, sollte sie mit uns Kontakt aufnehmen. Wir sehen uns bei allen Fragen rund um PV als Sparringspartner und Berater der Kommunen, mit viel Erfahrung und transparentem Geschäftsgebahren. Und wenn die Kommune auch Aktionär der TEAG ist, ist es ohnehin naheliegend, uns zumindest zu Rate zu ziehen. 

In letzter Zeit ist viel von dem großen Potenzial von Agri-PV die Rede. Wie sehen Sie das? 

Ackerflächen gleichzeitig für Sonnenenergie und Nahrungsmittelanbau zu nutzen, ist in der Tat reizvoll. Es darf allerdings nicht zur Flächenkonkurrenz kommen. Agri-PV muss zur jeweiligen Landwirtschaft passen. Wir prüfen gerade erste Projekte und sehen uns auch hier als ersten Ansprechpartner für Thüringer Landwirte.