Mittwoch, 8. Mai 2019
32 Thüringer Stadtwerke und Energieversorger bauen Ladeinfrastruktur für E-Mobile kontinuierlich aus
Thörey.
Die Kooperation der Thüringer Stadtwerke und Energieversorger hat
heute in Thörey (Ilmkreis) ihre 250. Stromladesäule in Betrieb genommen. Damit
stehen in Thüringen nun rund 500 öffentliche Ladepunkte für Elektromobile zur
Verfügung. Bis 2020 soll die Zahl der durch die kommunale Ladenetzkooperation
errichteten Ladepunkte auf bis zu 800 ansteigen. Deutschlandweit gibt es
aktuell 17.000 Ladepunkte.Die
250. Ladesäule in Thörey – eine besonders leistungsfähige HPC-Schnellladestation
mit maximal 350 kW Ladeleistung – wurde zusammen mit Thüringens
Umweltministerin Anja Siegesmund in Betrieb genommen. An der HPC-Ladesäule
(High-Power-Charging) kann innerhalb von 10-15 Minuten Strom für 300 Kilometer
Fahrstrecke „getankt“ werden. Betreiber
der Ladestation in Thörey ist die TEAG, die ebenfalls zu den 32 Projektpartnern
zählt. Die kommunale Ladenetzkooperation hatte den Aufbau des thüringenweiten
Ladenetzes Anfang 2017 mit den ersten zwei Ladesäulen vor der Landesgartenschau
Apolda gestartet.
Thüringer Ladenetz wird täglich
dichter
Beim
Ausbau der Ladeinfrastruktur gehört Thüringen inzwischen im Vergleich aller
Bundesländer zur Spitzengruppe mit über 200 Ladepunkten pro eine
Million Einwohner (Quelle: BDEW Stand Dez. 2018). Damit gehört Thüringen zu den
Top 3 der Flächenländer nach Bayern und Baden-Württemberg. Zum
1. Januar 2019 waren rund 230 Ladesäulen im Bestand der Thüringer
Energieversorger – mit der 250. Ladesäule in Thörey ist rechnerisch seit Start
der Ladenetzkooperation alle zwei bis drei Arbeitstage eine öffentliche Ladesäule
in Betrieb gegangen. Für weitere 50 Ladesäulen mit 100 Ladepunkten laufen
derzeit die Planungs- und Erschließungsarbeiten. Thüringen war das erste
Flächen-Bundesland, in dem sich praktisch alle Energieversorger auf
einheitliche technische Standards für Aufbau und Betrieb eines öffentlichen
Ladenetzes für Elektrofahrzeuge geeinigt haben, und dieses in enger
Zusammenarbeit mit der Landesregierung ausrollen.
Zahl der E-Mobile im Freistaat konstant
ansteigend
In
Thüringen sind aktuell rund 2.200 Elektrofahrzeuge zugelassen (reine Elektroautos plus Plug-In-Hybride).
Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs um 51 Prozent. Zum Start der
Ladenetzkooperation im Januar 2017 waren es noch rund 730 Elektro- &
Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge im Freistaat (Stand 1.1.17: 732). Weltweit gibt es derzeit über fünf Mio.
E-Autos.
Ausstehende Regelung vom Bund verzögerte
Stromabrechnung
Beim
Strom-Tanken wird im Bereich der Thüringer Kooperation mit „Ladenetz.de“
ein einheitliches Zugangs- und Abrechnungssystem verwendet. Damit werden alle
Vorgänge beim Stromtanken von der Zugangssteuerung der Ladestation bis hin zur
Abrechnung der Strommenge abgewickelt. Als
Überganglösung erfolgt noch bis Jahresende die Abrechnung über einen Pauschalbetrag
pro Ladevorgang. Hintergrund ist eine verspätete, aber inzwischen erfolgte, Einigung
zwischen Bund und Eichämtern zur verschlüsselten Übermittlung der Messdaten der
Stromladesäulen.
Zugang mit Kundenkarten und online
Kunden
der Thüringer Energieversorger und Stadtwerke können überall im thüringenweiten
Ladenetz-Verbund die Stromladesäulen mit ihrer Kunden-Ladekarte freischalten.
Strom tanken ist weiterhin möglich mit den Ladekarten der Autohersteller (u.a.
BMW, VW, Audi). Auch Laden und bargeldloses Bezahlen mit dem Handy funktioniert
unkompliziert. Die Ladekarten des kommunalen Ladenetzes sind dabei nicht nur in
Thüringen gültig, sondern mit den Karten kann deutschland- und europaweit bei
über 10.000 Ladesäulen Strom für Elektroautos gezapft werden.
Standortwahl nach spezifischem Kriterien-Katalog
Die
Festlegung der Standorte für die Ladestationen des Thüringer Ladenetzes basiert
auf Studien der Fraunhofer-Gesellschaft Ilmenau sowie der Bauhaus-Universität
Weimar, die ebenfalls Projektpartner sind. Kriterien der Standortbewertung
waren u.a. öffentliche Verfügbarkeit, Besucherfrequenz sowie die Verweildauer. Daraus
ergibt sich zudem ein Mix der Ladesysteme mit Schnellladesäulen sehr großer
Leistung für die die kurze Aufladung unterwegs und auf längeren Reisen. Während
lange Ladezeiten mit Ladeboxen geringerer Leistung bspw. passend für private
Garagen oder Dauerparker in Parkhäusern sind. So
finden sich öffentliche Ladesäulen mit Ladeleistungen zwischen 11 und 22 kW
vorrangig an touristischen Zielen, Park & Ride-Parkplätzen oder Einkaufszentren
– die Ladezeit beträgt hier durchschnittlich 2-4 Stunden. Für öffentliches
Schnellladen mit Ladezeiten zwischen 10 bis 60 Minuten und Ladeleistungen über
50 kW sind vorrangig Standorte an Autobahnraststätten, Rasthöfen und
Supermärkten vorgesehen.
Koordinierte Förderung für
E-Mobilität
Bei
den bis 2020 geplanten rund 800 Ladepunkten bzw. 400 Ladesäulen handelt es sich
ausschließlich um öffentliche Ladestationen. Diese werden sowohl vom Bund als
auch vom Land Thüringen gefördert. Innerhalb der Ladenetzkooperation
unterstützt die Thüringer Energie- und Greentech-Agentur ThEGA die Erstellung
und koordinierte Einreichung der Förderanträge. Von den etwa 6 Millionen Euro
Gesamtinvestition in Thüringen für den Ladenetzausbau innerhalb der
Ladenetzkooperation bis 2020 werden von
den kommunalen Projektpartnern 3 Millionen Euro direkt investiert – der zweite
Teil der Summe stammt aus der Förderung.
Agenda der kommunalen Thüringer
Ladenetzkooperation
1. Januar
2017 Inbetriebnahme erste Ladesäule in Apolda, Ladeleistung 22 kW
2. Oktober
2017 Inbetriebnahme 100. Ladesäule in Mellingen (Lkr. Weimarer Land),
Ladeleistung 50 kW
3. Mai
2019 Inbetriebnahme 250. Ladesäule in Thörey (Ilmkreis), Ladeleistung bis zu 350 kW