Freitag, 22. September 2017
TEAG baut im HKW Bad Salzungen
Thüringens größten Motor ein – 13.000 PS zur umweltfreundlichen und
nachfrageorientierten Stromerzeugung
Bad Salzungen. (22.9.2017) Im TEAG-Heizkraftwerk
Bad Salzungen ist heute ein rund 130 Tonnen schwerer Erdgasmotor eingebaut
worden. Bereits zu Beginn der Woche waren der Motor, ein dazugehöriger
Generator sowie umfangreiche Zusatztechnik mit drei Schwertransporten aus Finnland
in Bad Salzungen eingetroffen. Auf dem Kraftwerksgelände erfolgte in den
vergangenen 24 Stunden die Montage des Motors samt gekoppeltem Generatorblock
auf einem 13 Meter langen Grundrahmen. Mit Hilfe mehrachsiger Schwerlastwagen
wurde der Rahmen mit der aufgeschraubten Motor-Generator-Einheit heute in die
neue Maschinenhalle eingebracht. Der erdgasbetriebene Kolbenmotor
hat eine mechanische Leistung von rund 13.000 PS – damit erzeugt der direkt
angeschlossene 10-Megawatt-Generator genügend Strom, um etwa 4.000
Einfamilienhäuser gleichzeitig zu versorgen.
Die Motor-Generator-Anlage wird im
Heizkraftwerk Bad Salzungen benötigt, um das im Zuge der Energiewende
veränderte Nutzungs- und Erzeugungsverhalten im Stromnetz auszugleichen. Mit
dem neuen Motor kann flexibel und sehr kurzfristig auf veränderten Strombedarf
bzw. schwankende Stromeinspeisung durch Windkraft- oder Photovoltaikanlagen im
Netz reagiert werden. Im Gegensatz zur Gasturbine des HKW Bad Salzungen lässt
sich der Kolbenmotor innerhalb von nur fünf Minuten auf maximale Leistung
hochfahren. Rund 9 Millionen Euro investiert die TEAG in die neue
Stromerzeugung inklusive der Maschinenhalle.
Größter Erdgasmotor Thüringens –
neue Halle notwendig
Der Motor wurde in Finnland bei der
Spezialfirma Wärtsilä im Auftrag der TEAG gebaut. Die 20 Kolben mit jeweils 34
cm Durchmesser bringen die Erdgasmaschine auf eine Drehzahl von 750 Umdrehungen
pro Minute. Transport, Montage und Inbetriebnahme des Motors werden ebenfalls
von den finnischen Spezialisten übernommen, noch im Dezember soll die
Gesamtanlage offiziell in Betrieb gehen. In Thüringen ist das
„13.000-PS-Kraftpaket“ derzeit der mit Abstand größte Motor dieser Bauart, auch
deutschlandweit gibt es nur noch zwei weitere vergleichbar große Motorenanlagen.
Um den Motor im TEAG-HKW Bad Salzungen aufstellen und betreiben zu können,
musste auf dem Kraftwerksgelände in den vergangenen Monaten eine neue
Maschinenhalle mit Schwerlastfundament gebaut werden. In der 24 Meter langen
und knapp 19 Meter hohen Halle sind neben Motor und Generatorblock auch die
Abgasanlage mit Katalysatortechnik, die Schalldämpfung, Schmieröltanks und eine
Mittelspannungsschaltanlage zur Stromnetzeinspeisung untergebracht.
Saubere Kraft-Wärme-Kopplung mit
effizienter Abgasreinigung
Die neue Erzeugungsanlage arbeitet
als Blockheizkraftwerk (BHKW) nach dem Prinzip der KWK Kraft-Wärmekopplung.
Dabei wird neben dem erzeugten Strom auch die angefallene Abwärme des Motors
genutzt - in diesem Falle zur Heißwassergewinnung u.a. für die Fernwärmeversorgung
der Kurstadt Bad Salzungen. Möglich ist zudem auch eine Speicherung der Wärme
in den Heißwasserspeichern des Kraftwerks. Damit hat die BHKW-Anlage mit dem
Erdgasmotor einen hohen Wirkungsgrad von über 90 Prozent. Ein wichtiger
Bestandteil der Anlage ist die effiziente Abgasreinigung sowie eine
umfangreiche Schalldämpferanlage. Die Abgasreinigung erfolgt über einen
geregelten Oxidations-Katalysator mit Harnstoffeinspritzung. Zur optimalen
Schalldämpfung sind sowohl die Abgasanlage als auch die Konstruktion der
Maschinenhalle so ausgelegt, dass beim Betrieb des Motors keine über den
genehmigten Normalbetrieb des HKW hinausgehenden Geräusche wahrnehmbar sind.
Zudem wird die Öffnung, durch die Motor und Generatorblock in die
Maschinenhalle transportiert wurden, im Anschluss wieder schalldicht
zugemauert.
Hintergrund HKW Bad Salzungen:
Das Heizkraftwerk Bad Salzungen ist
nach Jena der zweitgrößte Kraftwerksstandort der TEAG in Thüringen. Es versorgt
die Kurstadt Bad Salzungen mit Fernwärme, der ebenfalls im HKW erzeugte Strom
wird in das Mittelspannungsnetz eingespeist. Das HKW wird in der
Kraft-Wärmekopplung (KWK) betrieben, es werden dabei neben dem elektrischen
Strom auch die Abwärme der Gasturbine und Heißwasserkessel genutzt. Zudem
verfügt die Erzeugungsanlage über einen Heißwasserspeicher, um einen
ressourcenschonenden Betrieb des Kraftwerks zu ermöglichen. Vom HKW Bad
Salzungen aus werden weiterhin die TEAG-Wasserkraftwerke an der Werra in Mihla,
Spichra und Falken sowie mehrere Windkraftanlagen überwacht und
gesteuert.