27. Juli 2020
Der Abschied von fossiler Energie ist Hans-Peter Perschke nicht schwergefallen. Innerhalb von 30 Jahren hat der Bürgermeister von Schlöben aus seiner Gemeinde einen beispielhaften Ort für zukunftsfähige dezentrale Energiekonzepte gemacht – inklusive eigenem Glasfasernetz.
Mitten in Thüringen gibt es ein Beispiel für regionale Konzepte mit Fokus auf lokale und nachwachsende Ressourcen. „Alles was hier zu Wärme und Energie gemacht wird, stammt aus einem Umkreis von maximal sieben Kilometern“, sagt Hans-Peter Perschke vor der Biogasanlage in Schlöben. Seit fast zehn Jahren entsteht hier ein Großteil der Energie, die die Gemeinde und ihre zentralen Einrichtungen über ein knapp sechs Kilometer langes Netz mit Nahwärme versorgt: 110 Grundstücke mit 500 Einwohnern, eine Schule, die Kita, die Agrargenossenschaft, die Milchviehanlage. Das Schlöbener Glasfasernetz wurde 2011 im Zuge der Errichtung dieses Nahwärmenetzes der Bürgergenossenschaft Bioenergiedorf Schlöben eG gebaut.
Glasfaserkooperation vertieft
Im Oktober 2010 nahm die Gemeinde am Förderwettbewerb „Modellprojekte für den Breitbandausbau“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie teil – mit Erfolg: Von den 575.000 Euro, die in das Glasfasernetz investiert wurden, flossen knapp 70 Prozent der Investitionssumme aus Fördertöpfen. Parallel zum Wärmenetz wurden auch Glasfaseranschlüsse bis in die Häuser gelegt. Das Netz wurde seitdem von der TEAG-Tochtergesellschaft Thüringer Netkom GmbH (TNK) als Pächter betrieben. Dieser Pachtvertrag wäre im Dezember 2019 ausgelaufen, daher hat sich die Gemeinde im vergangenen Jahr für den Verkauf ihres Glasfasernetzes entschlossen.