Modernes Messwesen statt Marderpanzer

04. April 2023, Lesedauer: 3 Minuten

Sebastian Uehling ist mit seinen 34 Jahren einer der ältesten Schüler in der Berufsschule. Anders als seine Mitschüler kommt er nicht direkt von der Schulbank, sondern hat bereits ein Berufsleben hinter sich. Bei der TMZ Thüringer Mess- und Zählerwesen Service GmbH macht er inzwischen eine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und freut sich auf die kommenden Herausforderungen.

Sich beruflich neu zu orientieren ist für Sebastian Uehling keine Neuheit: Der gebürtige Erfurter hat nach seinem Schulabschluss zunächst eine überbetriebliche Ausbildung zum Koch angefangen. Nach erfolgreichem Abschluss hat er im August 2008 in einem Erfurter Restaurant gearbeitet. Doch nachdem er nur ein halbes Jahr später seinen Wehrdienst antrat, war ihm schon klar, dass er wahrscheinlich nicht in den Beruf als Koch zurückkehren wird.

Denn mit seinem Wehrdienst hat er sich auch zum Soldaten auf Zeit in der Laufbahn der Mannschaften verpflichtet. Nach seiner Grundausbildung gehörte er im bayerischen Regen einem Panzergrenadierbataillon an. Mit einer anschließenden Dienstpostenausbildung wurde er auf seinen sechsmonatigen Einsatz in Afghanistan vorbereitet „Die Zeit in Afghanistan war eine besondere Erfahrung für mich“, erzählt Sebastian Uehling. „Ich war in Erkundungs- und Aufklärungseinsätzen unterwegs und habe vor Ort lokale Aufbauprojekte begleitet und geschützt“, fasst er seine Zeit dort zusammen.

Nach der Rückkehr nach Deutschland hat er zahlreiche Lehrgänge und Weiterbildungen besucht und war unter anderem als Truppführer auf dem Schützenpanzer Marder im Einsatz. 2020 wechselte er wieder ins Thüringische Bad Frankenhausen. Während der Corona-Pandemie leistete er vermehrt sogenannte Amtshilfe in Orten mit hoher Corona-Inzidenz.

Im September 2022 startete für Sebastian Uehling erneut ein neues berufliches Kapitel: Fortan wird er zum IT-Systemelektroniker bei der TMZ Thüringer Mess- und Zählerwesen ausgebildet. „Es ist sehr spannend, neue Dinge kennenzulernen“, freut er sich. „Die Arbeit mit meinen Mitschülern und Kollegen macht großen Spaß“.

Er hat sich vor allem nach einem krisenfesten und sicheren Job umgesehen sowie nach einem regionalen, großen Unternehmen. Bei der TMZ, einem Tochterunternehmen der TEAG Thüringer Energie AG, wurde er fündig. Außerdem hat der junge Vater, der inzwischen in Sömmerda lebt, eine Anstellung gesucht, die sich gut mit seinem Familienleben vereinbaren lässt.

„Computer, Funk und Elektrotechnik reizte mich bereits als Kind. Sei es das Schrauben und Aufrüsten am eigenen PC, das Erstellen von Netzwerken, aber auch etwa die Organisation von LAN-Partys oder das Reparieren der PCs von meinen Freunden“, beschreibt Sebastian Uehling seine Faszination für die IT. Als ausgebildeter IT-Systemelektroniker macht er sein Hobby endlich zum Beruf.

Aktuell begleitet er vor allem seinen Ausbilder bei Kundenbesuchen, wechselt vor Ort Zähler, prüft Messwerte und die Verbindung zum Modem bei intelligenten Messsystemen. „Ich lerne den sicheren Umgang mit Elektrizität“, fasst Sebastian Uehling seine bisherige Arbeit zusammen. Im Wechsel mit der Arbeit bei der TMZ steht auch der regelmäßige Besuch der Berufsschule an.

Seine bisherigen Erfahrungen im Berufsleben kommen ihm auch bei dieser Ausbildung zu Gute: „Ich erkenne bereits anfallende Arbeiten, ohne dass es mir jemand sagen muss und erledige diese selbständig. Das ist ein großer Vorteil.“

Sebastian Uehling kann selbst nach wenigen Monaten die Ausbildung schon weiterempfehlen: „Wer ein technisches Verständnis und vor allem Interesse an IT hat, für den ist der Beruf genau richtig“. Dazu bräuchte man noch handwerkliches Geschick und allgemeine Computerkenntnisse. „Ach ja, und Mathematik darf kein Angstfach sein“, fügt er lachend hinzu.

Nach seiner Ausbildung könnte er sich vorstellen, selbst junge Auszubildende anzulernen. Aber jetzt liegt sein Fokus erstmal auf einem erfolgreichen Abschluss: „Ich will mich weiter mit der TMZ vertraut machen und freue mich auf die nächsten Jahre meiner Ausbildung“, freut sich Sebastian Uehling abschließend.