Das TEAG-Laufcamp in Oberhof holt die Teilnehmer aus ihrer Komfortzone heraus
Carlo Bansini/TEAG

Laufen im Schneegestöber

Das TEAG-Laufcamp in Oberhof holt die Teilnehmer aus ihrer Komfortzone heraus

Traditionell im April findet jährlich das TEAG-Laufcamp statt. Unter der Leitung des Thüringer Spitzensportlers Marcel Bräutigam und des Physiotherapeuten und Fitnesstrainers Jens Fleischer dreht sich ein Wochenende lang alles um den Laufsport: Von der idealen Ernährung, über Prophylaxe, Training bis hin zum richtigen Laufstil.

Teilnehmer des Laufcamps

Das TEAG-Laufcamp in Oberhof holt die Teilnehmer aus ihrer Komfortzone heraus
Carlo Bansini/TEAG

Das Prozedere ist gleichgeblieben: Um teilzunehmen, konnte man sich mittels Videobotschaft bei der TEAG-Jury rund um Marcel Bräutigam bewerben. Eine Auswahl der besten Videos musste sich in einem öffentlichen Voting auf der TEAG-Webseite beweisen. Die acht Videos mit den meisten Klicks verhalfen ihren Protagonisten zu einem Platz beim 4. TEAG-Laufcamp im Sporthotel Oberhof.

In diesem Jahr waren es zwei Männer und sechs Frauen, die sich die begehrten Plätze sichern konnten. Sie alle eint die Freude auf ein intensives Trainingswochenende mit Gleichgesinnten und vielen hilfreichen Tipps der Profis.

Ankunft mit Neuschnee

Das TEAG-Laufcamp in Oberhof holt die Teilnehmer aus ihrer Komfortzone heraus
Carlo Bansini/TEAG

„April, April: Der weiß nicht, was er will“, heißt es in einem deutschen Sprichwort. Das passt auf den April 2024 auch gut zu. Auf warme, folgten kalte Tage, auf Sonnenschein folgte Regen. Doch mit einem so starken Wintereinbruch in Oberhof, hatte niemand zu Beginn des TEAG-Laufcamps gerechnet. Direkt zur ersten lockeren Trainingsrunde am Freitag lagen bereits einige Zentimeter Neuschnee. Für viele Teilnehmer war das eine komplett neue Erfahrung. „Bisher bin ich ein Schön-Wetter-Läufer“, erzählt zum Beispiel Heidi aus Gräfenroda. Die 46-Jährige arbeitet in einer Steuerkanzlei und hat schon in ihrer Kindheit mit Leichtathletik angefangen. Sport sei schon immer ein Teil ihres Lebens, sagt sie. Seit einige Jahren läuft sie auch aktiv und trainiert zweimal in der Woche- am liebsten draußen in der Natur. „Aber bei Schnee bleibe ich sonst zu Hause“, lacht sie.

Sich neuen Herausforderungen stellen

Heidi aus Gräfenroda
Carlo Bansini/TEAG

Doch beim diesjährigen TEAG-Laufcamp blieb den Teilnehmern nichts anderes übrig, als über ihren Schatten zu springen und auch bei Schnee und Kälte zu trainieren. Das gesamte Wochenende über fiel weiter Schnee, die Sonne zeigte sich nur kurz. Doch das hatte auch Vorteile: „Ehrlicherweise war das eine schöne Erfahrung. Der Schnee ist angenehm zum Laufen. Das wird nicht meine letzte Trainingsrunde bei Schnee gewesen sein“, freut sich Heidi. Generell habe sie das Wochenende über viel gelernt, erzählt sie am Sonntag: „Das Lauf-ABC hat mir geholfen, meinen Laufstil zu verbessern und durch die Physiotherapie habe ich wichtige Tipps zur Regeneration bekommen.“ Das TEAG-Laufcamp habe ihr auch wichtiges Selbstbewusstsein gegeben, dass sie für ihre nächsten Läufe gebrauchen kann. „Mein großes Ziel ist es, einmal den Rennsteiglauf mitzumachen. Dank der Trainingseinheiten hier, fühle ich mich schon sicherer“, freut sie sich.

Das TEAG-Laufcamp in Oberhof holt die Teilnehmer aus ihrer Komfortzone heraus
Carlo Bansini/TEAG

Aber nicht nur der Lauf im Schnee hat Heidi Überwindung gekostet, auch das Bewerbungsvideo stellte sie zunächst vor Herausforderungen: „Ich wollte mich partout nicht filmen“, lacht sie. „Aber ich wollte auch unbedingt beim TEAG-Laufcamp dabei sein. Also musste ich mich einfach überwinden.“ Dass sie am Ende auch das öffentliche Voting gewinnen konnte, hat sie überrascht. „Ich kann es nur jedem empfehlen, hier mitzumachen. Traut euch, es lohnt sich“, appelliert sie an mögliche Interessenten.

Adrenalinjunkie unterwegs

Falko aus Meiningen
Carlo Bansini/TEAG

Auch Falko aus Meiningen ist begeistert von dem Angebot der TEAG. Der 50-jährige Werkzeugmechaniker ist passionierter Läufer und hat schon einige Wettkämpfe erfolgreich bestritten. Trotzdem konnte er noch ein paar Dinge beim Laufcamp lernen: „Die Ernährungsberatung fand ich sehr gut. Außerdem hat es mir sehr viel Spaß gemacht, in der Gruppe zu laufen. Sonst bin ich viel alleine unterwegs“, berichtet er.

Bereits als Kind war er sportlich aktiv. Zunächst war er im Fußballverein, später spielte er Tischtennis. Zum Laufen kam er nach einem privaten Schicksalsschlag. Das Laufen hatte für ihn therapeutische Wirkung: „Ich kann den Kopf frei bekommen und meine Gedanken besser sortieren. Das hat mir in einer schwierigen Lebensphase sehr geholfen“, erzählt er. Nach und nach kam dann für Falko auch das Interesse an Wettkämpfen. Seinen ersten Marathon bestritt er im letzten Jahr in Altenburg und erfüllte sich damit einen großen Traum: „Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich das schaffen kann. Als ich am Ziel ankam, war ich wahnsinnig stolz“, erzählt er mit einem Lächeln im Gesicht.

Nahe Leipzig wuchs er im letzten Jahr abermals über sich hinaus und bestritt die 100 Kilometer lange 7-Seen-Wanderung. Dafür war er mehr als 24 Stunden am Stück unterwegs- ohne große Pausen und ohne Schlaf. „Ich war noch nie so platt und erschöpft in meinem Leben, wie an diesem Tag“, erinnert er sich. „Laufen ist Kopfsache“, meint er abschließend. „Wenn man sich Ziele setzt, kann man sie auch erreichen.“

Das TEAG-Laufcamp in Oberhof holt die Teilnehmer aus ihrer Komfortzone heraus
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Sport als Gesundheitsfaktor

Janine aus Meiningen
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Auch Janine ist eine begeisterte Läuferin aus Meiningen und dankbar über ihre Teilnahme beim TEAG-Laufcamp. Die 32-jährige arbeitet an ihrer Kondition für ihren ersten Marathon und sieht das Laufcamp als Teil ihrer Vorbereitung. „Das Training in der Gruppe macht sehr viel Spaß und gibt mir Motivation weiterzumachen“, erzählt sie. Dabei geht es ihr nicht nur um Wettkämpfe oder erlaufene Zeiten. Für Janine ist der Sport ein wichtiger Gesundheitsfaktor: „Bis vor drei Jahren hatte ich regelmäßig mit Migräne zu kämpfen. Ich habe einiges ausprobiert, um das in den Griff zu bekommen. Am Ende hat mich der Sport gerettet“, fasst sie zusammen.

Zunächst startete Janine mit kleineren Strecken- die regelmäßige Bewegung tat ihr gut und reduzierte die Migräneanfälle auf ein Minimum. Über die Zeit erarbeitete sie sich dann auch die nötige Ausdauer und Kondition für längere Strecken. Mit ihrem ersten Halbmarathon im letzten Jahr wuchs sie über sich hinaus: „Mit einem Lächeln durch das Ziel zu laufen und zu realisieren, dass man durchgehalten hat, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Nicht zu vergessen, der Applaus und die Stimmung beim Zieleinlauf waren einfach atemberaubend. Wenn man das einmal erlebt hat, dann will man es wiederholen“, schwärmt sie.

Das TEAG-Laufcamp in Oberhof holt die Teilnehmer aus ihrer Komfortzone heraus
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Für ihren ersten Marathon will sich Janine aber noch Zeit nehmen und bis dahin weiter trainieren: „Ich gehe mit Respekt an die 42 Kilometer. Das will ich nicht unterschätzen“, sagt sie sicher. Mit dem TEAG-Laufcamp ist sie diesem Ziel einen wichtigen Schritt nähergekommen. Sie freue sich schon die neuen Erfahrungen in ihr alltägliches Training einzubauen, sagt sie abschließend