Der Energie verschrieben

27. Juni 2023, Lesedauer: 3 Minuten

2024 wird Rüdiger Herr mit 65 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand bei der TEAG Akademie gehen. Er hat sein ganzes berufliches Leben der Energieversorgung sowie der Aus- und Fortbildung gewidmet und kann auf einen beachtlichen Lebensweg zurückblicken. Dabei hat er einige Umbrüche und Wandel miterlebt.

Für den gebürtigen Gothaer sind die Räumlichkeiten der TEAG Akademie zu einem zweiten Zuhause geworden. Selbstsicher und stolz führt er dort durch die Zimmer, überprüft die Ausstattung und Anlagen. In diesen Räumen lehrte er wahrscheinlich schon Tausenden Auszubildenden oder erfahrenen Monteuren die Grundlagen ihres Berufs. Rüdiger Herr gehört regelrecht zum Inventar, ist ein Urgestein der TEAG Akademie. Er war von Anfang an dabei. Als die Akademie im Jahr 2000 die Räumlichkeiten auf dem aktuellen Campus der TEAG Thüringer Energie AG in Erfurt bezieht, war Rüdiger Herr noch einer von zwei Dozenten. Was mit ihm und einem weiteren Kollegen anfing, ist inzwischen zu einem großen Team von Dozenten angewachsen- genauso wie das Themenspektrum, welches die TEAG Akademie anbietet.

Aber seine Karriere startete Rüdiger Herr 1976 mit seiner eigenen Ausbildung. Beim damaligen Energiekombinat Süd wurde er in einer zweijährigen Lehre in Bleicherode zum Elektromonteur ausgebildet. Nach erfolgreichem Abschluss arbeitete er zwei Jahre in dem Beruf, bis er beschloss, noch ein Studium anzuschließen. „Ich wollte mich beruflich weiterentwickeln. Der Zeitpunkt war gut. Die Ausbildung war noch nicht allzu lange her und die gesammelte praktische Erfahrung war eine gute Basis“, erklärt Rüdiger Herr rückblickend. Nach seiner Armeezeit in der Nachrichtentechnik begann er 1981 ein Fachschulstudium in Gotha als „Ingenieurpädagoge für Elektrotechnik“. Damals entstand auch der Wunsch anschließend in der Ausbildung zu arbeiten.

Und so betreute Rüdiger Herr viele Jahre als Lehrmeister Lehrlinge in Gotha, Eisenach, Mühlhausen und Bad Langensalza für das Energiekombinat Süd, erstellte Leistungseinschätzungen der Azubis oder erarbeitete mit den Meistern die Hausarbeitsthemen und begleitete sie auf ihrem Weg.

Doch mit der Wende 1990 änderten sich auch die Berufsbilder in den Elektroberufen im Osten Deutschlands. Und so lehrte er fortan Azubis im ersten Lehrjahr die Grundlagen der Elektrotechnik. Bis dato kümmerte sich Rüdiger Herr ausschließlich um die Ausbildung, doch Mitte der 1990er Jahre bot sich ihm die Möglichkeit, in die Fortbildung zu wechseln: „Diese Anfrage kam in einer Zeit, in der die Anzahl der Lehrlinge zurückgegangen ist. Ich wusste nicht, wie sich die Ausbildung entwickeln würde und entschied mich für eine neue Ausrichtung. Rückblickend ist die Anzahl der Auszubildenden zwar wieder gestiegen, aber den Wechsel in die Fortbildung bereue ich nicht“, erklärt Rüdiger Herr seine damalige Entscheidung.

Der Wechsel fiel ihm anfangs nicht so leicht: „Statt vor jungen Auszubildenden stand ich auf einmal vor gestandenen, erfahrenen Kollegen, die teilweise älter als ich waren. Da musste ich mir die Anerkennung neu erarbeiten“, blickt Rüdiger Herr zurück. Doch in der Fortbildung fand er schlussendlich seine Passion und bekleidet diesen Posten bis heute.

Heutzutage kümmert sich Rüdiger Herr um die Schaltberechtigung bis 30 kV, die Kabelausbildung im Mittelspannungsbereich sowie die Fortbildung zur Elektrotechnisch unterwiesenen Person und die damit verbundene Organisation der Seminare. Er unterrichtet sowohl Theorie als auch Praxis und profitiert hierbei von der Ausstattung der TEAG Akademie. „Unsere Trainingsanlagen sind in Deutschland einzigartig. Ob es das Trainingsgelände draußen oder unsere Schaltanlagen drinnen sind, bei uns wird die Aus-, Weiter- und Fortbildung an echten, funktionstüchtigen Geräten durchgeführt. Das gibt den Monteuren entscheidende Handlungssicherheit für ihre Arbeit“, fasst Rüdiger Herr stolz zusammen.

Auf die Frage, ob er jemals über einen Wechsel raus aus der Branche oder weg von der Thüringer Energie oder der TEAG nachgedacht hätte, schüttelt er energisch den Kopf: „Ich hatte nie einen Grund zu gehen. Meine Arbeit macht mir sehr viel Freude, ist abwechslungsreich und die Arbeitsatmosphäre war stets gut. Meine Chefs haben mir immer den Freiraum gegeben, mich selbst zu entfalten und eigene Ideen umzusetzen“, stellt Rüdiger Herr klar.

Dennoch freut er sich auf seinen Ruhestand. Er wird spannende Reisen mit seiner Frau unternehmen und will die übrige freie Zeit in das heimische Haus und den Garten investieren. Rüdiger Herr wird der TEAG Akademie zum Glück trotzdem erhalten bleiben, denn er will weiterhin für ein paar Stunden als Dozent arbeiten. Denn wer sein ganzes Arbeitsleben der Thüringer Energie gewidmet hat, der kann so schnell nicht loslassen.