Mit viel Engagement sanieren Nicole Kellner und Christian Schaake ihr künftiges Wohnhaus – dabei sorgt nicht nur die alte Bausubstanz für Hindernisse.
Bertram Bölkow/TEAG

Abenteuer Sanierung

Mit viel Engagement sanieren Nicole Kellner und Christian Schaake ihr künftiges Wohnhaus– dabei sorgt nicht nur die alte Bausubstanz für Hindernisse.

 

Nicole Kellner steht im ersten Stock ihres Rohbaus im Erfurter Stadtteil Marbach und blickt aus dem Fenster in den Garten. Während vorn in unregelmäßigen Abständen Autos vorbeifahren, herrscht hier hinten absolute Ruhe. Hier, im alten Teil des Ortes, bilden die Häuser und Mauern eine Barriere zur Außenwelt. Die Grundstücksgrenzen verlaufen zwar nach keinem erkennbaren Muster, sind aber überraschend großzügig geschnitten und bieten sehr viel Platz zur Entfaltung. „Darauf freue ich mich am meisten: Nach Hause kommen und die Ruhe im Garten genießen“, sagt die Hausherrin mit einem Lächeln. Bis der entkernte Altbau einzugsfertig ist, gibt es zwar noch eine ganze Menge zu tun – das Ziel rückt aber in Sicht.

Corona sorgte für extreme Verzögerungen

Mit viel Engagement sanieren Nicole Kellner und Christian Schaake ihr künftiges Wohnhaus – dabei sorgt nicht nur die alte Bausubstanz für Hindernisse.
Bertram Bölkow/TEAG

Vor mittlerweile drei Jahren, im November 2020, hatten Nicole Kellner und ihr Partner Christian Schaake das alte Haus in der Nähe des Marbacher Zentrums gekauft und sehr bald damit angefangen, alles auszuräumen und zu entkernen. Eigentlich waren für die Sanierung des 120 Quadratmeter großen Hauses ein paar Monate geplant – einziehen wollte die dreiköpfige Familie im Sommer 2021. „Corona hat uns da einen großen Strich durch die Rechnung gemacht“, erzählt Christian Schaake. Baustoffe waren plötzlich nicht mehr verfügbar, Ämter überlastet und soziale Kontakte eingeschränkt. „Wenn wir gewusst hätten, wie sich die Corona-Krise entwickelt, hätten wir das vermutlich damals nicht gemacht“, fasst er zusammen. Die Antragstellung zog sich über Monate hin, erst 2022 lagen alle nötigen Planungen und Genehmigungen vor, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen.

Energieeffizienz zieht mit ein

Mit viel Engagement sanieren Nicole Kellner und Christian Schaake ihr künftiges Wohnhaus– dabei sorgt nicht nur die alte Bausubstanz für Hindernisse.
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Um eine KfW-Förderung zu erhalten, hatte das Paar gleich zu Beginn des Baus einen Energieberater gebucht, der ihre Vermutungen bestätigte: Der Einbau einer Wärmepumpe, moderner Dämmung und neuer Fenster würde deutliche Einsparungen bringen. Zudem sind die Hausherren nicht mehr von künftigen Vorgaben der Bundesregierung betroffen, denen zufolge zum Beispiel ab 2024 jede neue Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden muss. Für den Umbau der alten Heizkörper in Flächenheizungen bot die Grundsanierung die ideale Gelegenheit: „Da wir ohnehin alles neu gemacht haben, war dieser Schritt Richtung Energie-Autarkie absolut sinnvoll.“

 

Den Startschuss bildeten die Bohrungen für die Erdwärmeanlage: Drei Sonden wurden gleich in der Hofeinfahrt in 60 Meter Tiefe eingebracht. 30 Prozent der Kosten für die Heizungsumstellung wurden ebenfalls über die KfW-Förderung bezuschusst. Angesichts der aktuellen Entwicklungen am Energiemarkt und den politischen Vorgaben seien sie sehr froh über diese Entscheidung. Durch die geplante zusätzliche Investition in eine PV-Anlage soll später der eigenerzeugte Strom auch die neue Heizungsanlage mit versorgen und die Autarkie noch einmal steigern.

 

„Für uns ist aber jetzt erst einmal primär wichtig, dass wir einziehen können. Über Photovoltaik machen wir uns Gedanken, wenn alle grundlegenden Arbeiten erledigt sind.“ Aktuell sei es ohnehin fast unmöglich, Handwerker und Material dafür zu bekommen. Schon jetzt stehe aber fest, dass die Hausherren in Sachen Wallboxen und Photovoltaik auch die TEAG und ihre Tochterunternehmen im Blick haben – wegen der attraktiven Angebote, des Know-hows und weil die TEAG mit Sitz in Erfurt ein verlässlicher regionaler Partner sei. 

So viel wie möglich selber machen

Mit viel Engagement sanieren Nicole Kellner und Christian Schaake ihr künftiges Wohnhaus– dabei sorgt nicht nur die alte Bausubstanz für Hindernisse.
Bertram Bölkow/TEAG

In den vergangenen Monaten war für das Paar auch so genug zu tun. Ihr Anspruch ist es, anzupacken und, soweit es sinnvoll ist, Dinge selbst zu machen. Weil beide voll berufstätig sind, bleiben dafür unter der Woche nur die Abende und die Samstage. Daher geben sie auch mehr Arbeiten an Handwerker ab, als ihnen eigentlich lieb ist: „Sicherlich könnten wir noch einiges mehr selbst erledigen, aber das würde zu lange dauern“, erläutert Christian Schaake. „Außerdem ist das bei vielen Punkten auch eine Sache der Gewährleistung, etwa bei den Fenstern oder dem Fußboden.“ Auch die Elektroinstallationen lässt Christian Schaake – im Hauptberuf Elek­troniker – deshalb von einem Handwerker abnehmen.

 

Langweilig wird es dem Paar aber trotzdem nicht. Entkernen, Schuppen abreißen, Wände herausstemmen, verputzen oder mauern – es gibt kaum eine Arbeit, die sie nicht angehen. Hilfreich ist dabei, dass beide aus Marbach stammen: Im großen Freundeskreis können nicht nur Arbeitsgeräte wie der große Bagger, der im Hof steht, ausgeliehen werden. Familie, Freunde und Bekannte stehen auch immer mit Rat und Tat zur Seite. Wo die beiden etwas nicht selbst machen können, unterstützen sie die Handwerker beim Schleppen und Anreichen.

 

Mit ihrem eigentlichen Beruf im Büro haben diese Aufgaben nichts zu tun – trotzdem macht es Nicole Kellner viel Spaß, hier anzupacken: „All diese Arbeiten sind ja letztlich für uns, daher mache ich alles gerne.“ Dennoch haben beide inzwischen genug von den Überraschungen, die die Renovierung eines Hauses mit Baujahr 1910 mit sich bringt. Die Grundsubstanz und die Dachkonstruktion waren zwar erstaunlich gut erhalten, dennoch habe es an jeder Ecke immer wieder neue unliebsame Entdeckungen gegeben. So hatte sich herausgestellt, dass die schweren Stahlträger der Zwischendecken über die Jahre durchgerostet waren und ersetzt werden mussten. „Wir konnten vom ersten Stock in den Keller schauen“, erinnert sich Nicole Kellner. Während die Decke zum Obergeschoss inzwischen wieder eingebaut ist, fällt der Blick von der zukünftigen Diele aus noch ungehindert in den Keller. „Mit der Zeit lernt man auf jeden Fall, viele Dinge deutlich gelassener zu nehmen“, so die Bauherrin.

Altersgerechtes Wohnen im Blick

Mit viel Engagement sanieren Nicole Kellner und Christian Schaake ihr künftiges Wohnhaus– dabei sorgt nicht nur die alte Bausubstanz für Hindernisse.
Bertram Bölkow/TEAG

In den kommenden Monaten stehen mit dem Neubau des außenliegenden Treppenhauses und der Anhebung eines Teils des Dachs noch ein paar grundlegende Arbeiten an. Danach kommen Estrich, Elektrik, neue Fenster und der Lehmputz. Im Sommer soll schließlich die Dämmung folgen – vorzugsweise mit einer Holzfaserdämmung. Angesichts der extrem gestiegenen Baustoffpreise stellt sich hier aber inzwischen die Frage nach den Kosten. Die neue Dämmung und die neuen Fenster sollen die größten Vorteile in Sachen Energieeffizienz bringen. Noch in diesem Jahr soll dann endlich der ersehnte Einzug stattfinden.

 

Ungeachtet der vielen Hindernisse und unliebsamen Überraschungen hat die Familie dann ein Heim, das für die Zukunft gebaut ist: Auf den 1.400 Quadratmetern Grund ist viel Platz, um sich zu verwirklichen. Alle Einkaufsmöglichkeiten sind in der Nähe, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Landeshauptstadt mühelos erreichbar. Auch für das eigene Alter oder unvorhersehbare Ereignisse haben Nicole Kellner und Christian Schaake vorgesorgt: Obwohl die beiden noch jung sind, haben sie die Raum­aufteilung altersgerecht geplant. Alle wichtigen Zimmer befinden sich im Erdgeschoss und sind ohne Treppen erreichbar. Auch bei der neuen Heizung war wichtig, dass diese im Alter ohne Probleme zu bedienen sei – deshalb hatten sie sich gegen eine Holzheizung und für eine Wärmepumpe mit Erdwärme entschieden. „Wir wollen ja unser ganzes Leben hier verbringen.“