So viel wie möglich selber machen
In den vergangenen Monaten war für das Paar auch so genug zu tun. Ihr Anspruch ist es, anzupacken und, soweit es sinnvoll ist, Dinge selbst zu machen. Weil beide voll berufstätig sind, bleiben dafür unter der Woche nur die Abende und die Samstage. Daher geben sie auch mehr Arbeiten an Handwerker ab, als ihnen eigentlich lieb ist: „Sicherlich könnten wir noch einiges mehr selbst erledigen, aber das würde zu lange dauern“, erläutert Christian Schaake. „Außerdem ist das bei vielen Punkten auch eine Sache der Gewährleistung, etwa bei den Fenstern oder dem Fußboden.“ Auch die Elektroinstallationen lässt Christian Schaake – im Hauptberuf Elektroniker – deshalb von einem Handwerker abnehmen.
Langweilig wird es dem Paar aber trotzdem nicht. Entkernen, Schuppen abreißen, Wände herausstemmen, verputzen oder mauern – es gibt kaum eine Arbeit, die sie nicht angehen. Hilfreich ist dabei, dass beide aus Marbach stammen: Im großen Freundeskreis können nicht nur Arbeitsgeräte wie der große Bagger, der im Hof steht, ausgeliehen werden. Familie, Freunde und Bekannte stehen auch immer mit Rat und Tat zur Seite. Wo die beiden etwas nicht selbst machen können, unterstützen sie die Handwerker beim Schleppen und Anreichen.
Mit ihrem eigentlichen Beruf im Büro haben diese Aufgaben nichts zu tun – trotzdem macht es Nicole Kellner viel Spaß, hier anzupacken: „All diese Arbeiten sind ja letztlich für uns, daher mache ich alles gerne.“ Dennoch haben beide inzwischen genug von den Überraschungen, die die Renovierung eines Hauses mit Baujahr 1910 mit sich bringt. Die Grundsubstanz und die Dachkonstruktion waren zwar erstaunlich gut erhalten, dennoch habe es an jeder Ecke immer wieder neue unliebsame Entdeckungen gegeben. So hatte sich herausgestellt, dass die schweren Stahlträger der Zwischendecken über die Jahre durchgerostet waren und ersetzt werden mussten. „Wir konnten vom ersten Stock in den Keller schauen“, erinnert sich Nicole Kellner. Während die Decke zum Obergeschoss inzwischen wieder eingebaut ist, fällt der Blick von der zukünftigen Diele aus noch ungehindert in den Keller. „Mit der Zeit lernt man auf jeden Fall, viele Dinge deutlich gelassener zu nehmen“, so die Bauherrin.